Du kennst es sicherlich auch: Du mistest mit bestem Willen Deinen Schrank aus, stehst hinterher jedoch Hände an den Kopf haltend vor einem Mount Everest an alter Kleidung und weißt nun nicht, was Du damit anfangen sollst? Keine Sorge, nicht nur Dir geht es so, sondern ganz vielen! Denn die Menge an verbrauchter Altkleidung in Deutschland erhöht sich von Jahr zu Jahr.
Der gestiegene Konsum und der Begriff der “Fast Fashion” sind dabei bezeichnend für diese Entwicklung. Hast Du ein Teil schon einmal nur gekauft, weil es im Trend war – und noch reduziert dazu? Günstige Preise und immer schnellere Produktionszyklen sorgen für eine Massenproduktion von Kleidung und auch dafür, dass wir immer mehr konsumieren und deswegen auch immer häufiger aussortieren.
Häufig werden Alttextilien dann einfach im Restmüll entsorgt, was dazu führt, dass sie in hoher Anzahl verbrannt werden – aus Umweltsicht ist das keine gute Lösung. Deshalb gewinnt das Recycling von Kleidung immer mehr an Relevanz. Doch was bedeutet das eigentlich? Wir klären einmal auf!
Was bedeutet “Recycling” von Kleidung?
“Recycling” steht für die Wiederaufbereitung eines Textils, um es für denselben bzw. einen neuen Zweck und somit längerfristig weiterverwenden zu können. Dies soll hohe Mengen an Müll und auch Verbrennungen reduzieren.
Dabei kannst Du nochmal einzeln zwischen den Begriffen Up- & Downcycling unterscheiden:
- Dem Upcycling liegt kein industrieller Prozess zugrunde, wie beim Recycling. Im Gegenteil, hier kommst Du selbst ins Spiel. Denn hier kannst Du Deinem Produkt einen neuen Lebenszyklus schenken. Durch kreative Umgestaltung und die richtige Reparatur Deiner Kleidung kannst Du Deinem Produkt neues Leben einhauchen und “wertest es somit auf”.
- Downcycling funktioniert auf ähnliche Weise. Hier wird das Produkt jedoch “abgewertet”, indem es in ein qualitativ minderwertiges Produkt umgewandelt wird, wie unter anderem Putzlappen oder Füllstoffe.
Was geschieht mit Kleidung, die Du nicht mehr möchtest?
Du fragst Dich gerade sicher: Wenn der Restmüll kein guter Ort für ausgediente Kleidung ist, wohin dann? Also erst einmal kannst Du für Dich Zuhause entscheiden, ob Deine Kleidungsstücke noch für andere verwendbar sind. Ist dies der Fall, kannst Du Deine Alttextilien sowohl bei Sammelcontainern als auch bei Sozialkaufhäusern wie bspw. der Caritas und der Diakonie abgeben. Dort wird erneut sortiert, ob und wie brauchbar die Kleidungsstücke sind. Darauffolgend ergeben sich mehrere Möglichkeiten, wie Deine Kleidung weiterverwendet werden kann:
- Die Textilien werden an Bedürftige weitergegeben, die neue Kleidung dringend benötigen, aber nicht über die jeweiligen Mittel verfügen.
- Alte Kleidung wird auch zum Teil an Second-Hand-Läden in Deutschland verkauft. Dort kannst Du gebrauchte Artikel von anderen kaufen und dem Produkt somit ein neues Zuhause schenken.
- Wir besitzen in Deutschland eine hohe Masse an Alttextilien, laut dem Bvse besitzen wir ein Sammelaufkommen von ca. 15 kg pro Einwohner. Diese Menge an Kleidung findet hier keinen Gebrauch, weswegen sie häufig alternativ ans Ausland verkauft wird.
Ist Deine Kleidung nicht mehr verwendbar, ergeben sich folgende Wege:
- Das Recycling von Kleidung in Form von Down- bzw. Up-Cycling.
- Verschmutzte, mit Farbe befleckte Kleidung wird in den Restmüll entsorgt.
Daran erkennst Du einen seriösen Altkleidercontainer
Hinter einer gewissen Anzahl an Containern verstecken sich gerne mal private Unternehmen, die Deine eingeworfenen Textilien zu eigenen Zwecken neu vermarkten wollen. Auch illegale Container finden ihren Platz in der Öffentlichkeit, die mit Symbolen, die an seriöse Organisationen erinnern, locken. Lass Dich davon nicht irreführen und achte lieber darauf, ob und welche Kontaktdaten angegeben sind. Seriöse Container sind darüber dann auch erreichbar. Achte hierbei auch darauf, ob es sich um deutsche Adressen handelt.
Wenn Du jemand bist, der sich gerne auf der ganz sicheren Seite befindet, kannst Du außerdem die richtigen Container anhand von folgenden Siegeln erkennen:
- FairWertung: Dieser gemeinnützige Verband vertritt den Leitwert der Einhaltung von umweltverträglichen Standards sowohl bei der Sammlung als auch bei der Vermarktung von Altkleidern.
- BVSE Qualitätssiegel: Dieser Bundesverband verspricht Transparenz bei der Sammlung und den Schutz der Umwelt.
- DZI-Spendensiegel: Dieses Siegel bestätigt die Seriosität von Organisationen durch Überprüfung dessen bezüglich der Verwendung von Spendengeldern.
Rücknahme durch den Hersteller
Mittlerweile besteht auch die Möglichkeit, aussortierte Kleidung in Bekleidungsgeschäften abzugeben. Aber Vorsicht: Viele Geschäfte nehmen nur eigene Ware und bieten als Austausch dazu lediglich Gutscheine an. Diese sollen zu einem weiteren Kauf verleiten, den wir eigentlich vermeiden wollen.
Inwiefern ist das Recycling von Kleidung schon eingebürgert?
Recycling macht gerade mal 14 % bei der Verwertung von Kleidung aus. Obwohl die Möglichkeit getrennter Textilsammlung besteht, werden viele Textilien immer noch im Restmüll entsorgt. Zudem handelt es sich beim Recycling von Kleidung in größerem Maße um Down-Cycling, wobei die daraus entstehenden Produkte auch nach einer jeweiligen Nutzungsdauer entsorgt werden.
Ist das Recycling von Kleidung umweltschonender?
Durch das sogenannte Faser-zu-Faser-Recycling werden Textilabfälle in neue Fasern verarbeitet, damit daraus neue Kleidung produziert werden kann. Ein Vorteil wäre hier, dass dadurch Fasern langfristig genutzt werden. Außerdem können durch das Textilrecycling die CO₂-Emissionen um 4 Millionen Tonnen reduziert werden
Jedoch besitzt diese Recycling-Form auch ihre Schattenseiten: die Technologien für dieses Vorgehen haben strenge Anforderungen an die Faserreinheit- und zusammensetzung, wodurch Kleidungsabfälle vorab gescannt und sortiert werden müssen. Die Herausforderung: Eine fortschrittliche Fasersortierung gibt es noch nicht. Aktuell ist das Vorgehen sehr kostspielig und verlangt, nach einer Studie von MCKinsey, Investitionen in einer Höhe von bis zu 7 Milliarden Euro bis 2030, damit der Nutzen des Textilrecyclings vollständig ausgeschöpft werden kann.
Wie kann das Recycling von Kleidung begünstigt werden?
Was können Hersteller also tun, um ein späteres Recycling zu vereinfachen? Hier kommt der Begriff “Design for Recycling” ins Spiel. Der Grundgedanke ist, schon während des Design-Prozesses an die spätere Weiterverwendung des Produkts zu denken, indem bspw. beim Produktionsprozess auf sortenreine Materialien geachtet wird oder auf eine gute Trennung von Reißverschlüssen und Knöpfen.
Nach dem Umweltbundesamt kann man beim Designprozess sieben Prinzipien beachten:
Wie kannst Du dazu beitragen?
Auch Du selbst als Endverbraucher kannst zur längeren Anwendung von Kleidung und zur richtigen Verwertung von Alttextilien beitragen, indem Du folgende Punkte beachtest:
- Achte darauf, Deine Kleidung nicht allzu häufig zu waschen, oft reicht das Auslüften der Kleidung schon aus. Um Wäsche richtig zu waschen, achte auch auf möglichst niedrige Temperaturen und eine geringe Schleuderzahl. Beim Jeans waschen, solltest Du beispielsweise darauf achten, die Hose auf links zu drehen.
- Bei Bedarf gebrauchte Kleidung zu konsumieren oder, wenn Du doch mal Lust auf etwas Neues hast, auf Modemarken zurückgreifen, die nachhaltige Kleidung produzieren.
- Nicht mehr benötigte Kleidung in seriösen Sammelcontainern bzw. Sozialkaufhäusern abgeben.
- Der Verführung des Fast-Fashion-Angebots widerstehen – denn gutes Recycling fängt schon beim Kauf an.
- Die Restmüllentsorgung vermeiden.
Kleidung recyceln – Das ist unsere Empfehlung
Selbst Verantwortung übernehmen und kreativ werden: Du kannst auch selbst Dein Lieblingsstück reparieren und in einen ganz neuen Look verwandeln, indem Du es aufpimpst. Somit wäre das Recycling Deiner Kleidung genau nach Deinem Geschmack! Wenn Du Unterstützung brauchst, kannst Du Dich an uns wenden. Wir finden die perfekte Schneiderei für Dich, die Dein Kleidungsstück Deinen Ansprüchen genau, an Dich, Deine Körperform und Deinen Stil anpasst!