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Der Beruf Maßschneider oder Maßschneiderin: Das steckt wirklich dahinter

Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an den Beruf Maßschneider oder Maßschneiderin denkst? Bei vielen kommt, besonders in der heutigen Zeit, sofort der Gedanke eines sehr eintönigen und veralteten Berufs auf, bei dem nur Knöpfe angenäht und Hosen gekürzt werden. Logisch also, dass viele der Meinung sind, dass das Schneiderhandwerk gar nicht mehr wirklich gebraucht wird. Aber ist dies wirklich so? Wir klären auf!

In diesem Blogbeitrag möchten wir Dir das Schneiderhandwerk näherbringen – Was genau hat es mit dem Beruf Schneider und Schneiderin auf sich? Und wird das Schneiderhandwerk überhaupt noch genutzt? Antworten auf diese und weitere Fragen erhältst Du hier – Los geht’s!

Was steckt hinter dem Beruf Maßschneider bzw. Maßschneiderin?

Maßschneider oder Maßschneiderinnen stellen Einzelstücke, wie beispielsweise Abendkleider, perfekt sitzende Anzüge oder Figur schmeichelnde Hosen, her. Mithilfe von Kreativität und handwerklichen Fähigkeiten erschaffen sie Unikate, die genau nach den Wünschen und der Körperform der Kunden und Kundinnen hergestellt werden.

Eins sollte Dir dabei klar sein: Maßschneider oder Maßschneiderinnen sitzen nicht den ganzen Tag an der Nähmaschine. Anders als viele vermuten würden, erwartet sie ein sehr abwechslungsreicher Alltag zwischen Kreativität und Handwerk. Nach intensiven Kundengesprächen werden Skizzen und Entwürfe angefertigt, diese ausführlich besprochen und anschließend nach den Wünschen des Kunden hergestellt. Wie bereits oben erwähnt ist das Besondere am Schneiderhandwerk, dass jedes Kleidungsstück individuell für die jeweilige Körperform entworfen wird. Dabei ist ebenfalls essenziell, dass Maßschneider und Maßschneiderinnen verschiedenste Farben, Materialien und Schnitte kennen, um aus jedem Kleidungsstück ein Unikat kreieren zu können. Zudem müssen Sie Kontakte zu entsprechenden Lieferanten besitzen, um die Beschaffung von Stoffen und Co. gewährleisten zu können. Somit wird kein Teil nach einem bestimmten Idealmaß oder einem Standard angefertigt. Es wird also schnell klar, wie umfangreich und herausfordernd der Beruf eines Maßschneiders oder einer Maßschneiderin ist und welches Talent aufgebracht werden muss, um diesen Beruf professionell ausüben zu können

Das sind die 5 häufigsten Fragen über das Schneiderhandwerk

1. Was ist der Unterschied zwischen Maßschneiderei und Maßkonfektion?

Die Antwort auf die Frage ist im Grunde ganz einfach. Bei einer Maßschneiderei – auch Vollmaß bezeichnet – wird für jeden Kunden und jede Kundin ein komplett individueller Schnitt angefertigt. Dieser Schnitt geht exakt auf Form und Proportionen eines individuellen Körpers ein. Bei einer Maßkonfektion hingegen, wird ein Schnitt erstellt und Schneider und Schneiderinnen passen einige vorher festgelegte Details wie Farbe oder Knöpfe für die jeweilige Bestellung an. Somit wird bei einer Maßschneiderei ein neues persönliches Schnittmuster angefertigt, was bei einer Maßkonfektion nicht erfolgt.

2. Wie läuft ein Auftrag beim Maßschneider ab?

Natürlich ist der Ablauf eines Auftrags von Schneiderei zu Schneiderei unterschiedlich, da jeder Maßschneider oder jede Maßschneiderin individuell arbeitet. In der Regel läuft es jedoch so ab, dass der Kunde oder die Kundin mit seinem oder ihrem Anliegen zur Schneiderei kommt und seine oder ihre Wünsche und Anliegen äußert. Für Schneider und Schneiderinnen gilt es also im ersten Schritt die genaue Vorstellung der Kunden und Kundinnen herauszufinden und diese im Detail zu verstehen. Dabei gehen sie auf unterschiedliche Fragen ein, zeigen erste Stoffmuster oder Farben und entwickeln so ein Konzept, woraus dann diverse Entwürfe und das Angebot entstehen. Diese werden im nächsten Schritt mit dem Kunden oder der Kundin im Detail besprochen. Nachdem alles abgesegnet und noch einmal auf individuelle Wünsche der Kunden und Kundinnen eingegangen wurde, beginnt der Herstellungsprozess, welcher je nach Kleidungsstück einige Wochen dauern kann.

Schlussendlich wird das fertige Kleidungsstück mit dem Kunden oder der Kundin besprochen und die erste Anprobe findet statt. In diesem Schritt schaut der Maßschneider oder die Maßschneiderin nochmals auf die Passform, um das Kleidungsstück genau auf die Figur und die Proportionen des Kunden oder der Kundin abstimmen zu können. Somit werden im letzten Schritt die finalen Anpassungen vorgenommen und der Kunde oder die Kundin kann zur abschließenden Anprobe erscheinen. Wenn alles gut läuft und das Kleidungsstück nach den Wünschen des Kunden oder der Kundin hergestellt wurde, ist hier der Auftrag beendet.

Wichtig: Wir haben Dir hier versucht, den groben Ablauf eines Auftrags bei einem Maßschneider oder einer Maßschneiderin widerzuspiegeln. Selbstverständlich unterliegen manche Aufträge, gerade bei sehr aufwendigen Kleidungsstücken, wie Brautkleidern, deutlich mehr Schritten und Kunden und Kundinnen haben demnach auch die Möglichkeit weitere Anproben vorzunehmen.

3. Ist es nicht zu teuer, zum Schneider zu gehen?

Diese Frage lässt sich selbstverständlich nur sehr individuell beantworten, da jeder ein anderes Verhältnis zu Geld hat und das Wort “teuer” auf andere Art definiert. Gerade in der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus vieler Menschen rückt, sollte es nicht zu teuer sein zu einem Schneider oder einer Schneiderin zu gehen. Natürlich erscheint es auf den ersten Blick billiger sich eine neue Fast Fashion Hose zu kaufen, anstatt die alte reparieren zu lassen. Doch wenn wir uns das kurz überlegen, sieht es etwas anders aus: viele von uns kennen den Stress, eine perfekt passende Hose zu finden. Wenn sie dann gefunden ist und wir uns nach 2-3 mal waschen über die Abnutzung ärgern müssen, macht es einfach keinen Spaß. Lieber gute Qualität wählen und professionell reparieren lassen, als jeden Monat neue Kleidung kaufen zu müssen. Des Weiteren liegt es auf der Hand, dass das Anfertigen eines hochwertigen Brautkleides oder eines Anzuges nicht günstig ist, wenn man diese individuell entsprechend der eigenen Vorstellungen herstellen lässt. Dafür halten die Unikate über Generationen und die damit gesammelten Erinnerungen sind für immer unbezahlbar!

Du möchtest weitere Informationen über das Thema nachhaltige Mode oder Fair Fashion erhalten? Dann lese Dir jetzt unseren Blogbeitrag durch!

4. Wie wird man heutzutage Maßschneider/-in?

Wie bei vielen anderen Berufen auch hat man die Möglichkeit eine dreijährige, duale Ausbildung zum Maßschneider oder Maßschneiderin zu absolvieren. Während dieser Ausbildung sind die Lehrlinge demnach abwechselnd im jeweiligen Betrieb und in der Berufsschule vertreten und lernen so zum einen die praktische Seite des Berufsbildes, aber auch das theoretische Hintergrundwissen kennen. Neben guten Noten in der Schule sind Fähigkeiten wie Kreativität, Fingerfertigkeit, Stilbewusstsein, Kundenorientierung und ein großes Interesse an der Modewelt gefragt, um den Beruf erfolgreich ausführen zu können. Eine Bereicherung ist auch eine freiwillige Praxisphase im Ausland, die bei guter Vorbereitung sogar gefördert werden kann.

5. Wird dieser Beruf überhaupt noch gebraucht?

Selbstverständlich! In den heutigen Zeiten der extremen Umweltverschmutzung und der Rohstoff-Verschwendung machen sich immer mehr Kunden und Kundinnen Gedanken zu ihrem ökologischen Fußabdruck, weshalb bei vielen im Moment ein Umdenken stattfindet und sie mehr auf nachhaltige Mode setzen. Kein Wunder also, dass der Schritt zu einem Schneider oder einer Schneiderin vermehrt gegangen wird und viele Menschen Ihre Kleidung reparieren oder sie professionell herstellen lassen, um aufgrund mangelnder Qualität nicht ständig neue Kleidungsstücke kaufen zu müssen.

Auch Du möchtest mehr Nachhaltigkeit und Individualität in Deinen Kleiderschrank bringen? Gerne unterstützen wir Dich dabei, die perfekte Schneiderei für Dich zu finden.

European Master Tailor Congress 2022 in Dortmund

Wie sehr der Beruf der Maßschneider oder Maßschneiderin in der heutigen Zeit noch genutzt wird und wie verbreitet das Schneiderhandwerk ist, zeigte auch in diesem Jahr wieder der European Master Tailor Congress, der alle zwei Jahre stattfindet. In diesem Jahr wurde er vom 26. – 29. Mai in Dortmund veranstaltet und bot einige vielfältige Informations- und Weiterbildungsmöglichkeiten, öffentliche und internationale Modeschauen, bei denen Maßschneider und Maßschneiderinnen ihre neusten Kreationen präsentierten und natürlich einen inspirierenden Austausch mit Berufskollegen und Berufskolleginnen aus den anwesenden Ländern. Neben Deutschland waren die Niederlande, Österreich, Südtirol und die Schweiz an diesem Kongress beteiligt.

Du hast individuelle Fragen zum Thema Schneiderhandwerk oder bist auf der Suche nach einem passenden Schneider oder einer Schneiderin? Wir helfen Dir gerne weiter. Nimm gerne Kontakt zu uns auf oder nutze die smarte Schneidereisuche!

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